Markus Heidmeier

Journalismus, Medienentwicklung, Fussball, Politik und wichtige Themen

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Tag: Horror

T-Mobile-Spot gesehen, geweint

Eine dezente, aber sympathische Landschaft. Natur. Regen. Irgendwo in der westlichen Welt. Im Auto eine hübsche, aber sympathische junge Frau. Im Radio ein sehnsüchtiges, aber sympathisch trauriges Liebeslied. Gegenschnitte auf einen gitarrespielenden jungen Mann, Marke H&M-Melancholiker, aber sympathisch. Ankunft. Umarmung. Das Autoradio war das Mobiltelefon. Nabelschnur einer großen Liebe. Die Standleitung zwischen zwei Liebenden dank Flatrate und Co. Das Gehirn glaubt dem Spot und gibt das Kommando „Rührung, weinen“ aus. Dann folgt die Scham.

httpv://de.youtube.com/watch?v=bStsJnBwRfU

Auf der Suche nach postmodernem Horror ist man hier am Ziel. Keiner der Beteiligten hatte zu irgendeinem Zeitpunkt Wahrhaftigkeit, Berührung, Liebe als Antriebskraft der Werbespotproduktion. Es, die Liebe, war immer nur Hebel eines strategischen Denkens. Der Rezipient erkennt und kann dennoch die Tränen nicht unterdrücken.

Straßenpathologie

Spätsommer. Nichtsahnend auf dem Rad im Mauerpark. Ein zarter Morgen. Dann fällt der Blick auf das Pflaster. Und das Pflaster schlägt zurück. Wourm geht’s? Warum wurde der Gedanke auf die Straße geschrieben? Warum hier? Den Gedanken zu denken ist das Eine (und wer von uns ist schon sicher vor gedanklichen Abgründen?), aber ihn in einem Park auf das Pflaster zu schreiben das Andere.

Willkommen

Medien sind Lebensformen. Disparate Formate wie Text, Foto, Interview, Audiofragment und Videosequenz lassen sich nur mit Mühe in einem einzelnen Buch oder einem Katalog zusammenbringen. Jahrelang streunten Blätter, Tapes und Festplatten herrenlos durch Büro und Wohnung. Dieses Onlinejournal soll demnächst Abhilfe schaffen als Album, Werkstatt, Steinbruch und Ideenhalde. Die Kategorien zur Sortierung des Nötigen und Überflüssigen lauten dabei: Sekunden, Interviews, Poetische Reste, Bewegtbild, Portraits, Orte und Räume, Pics, Politics, Max Reitmüller, Gott, Feldforschung, Medien, Horror, Autos und Klischees.